Die Maremma: Unterwegs im Wilden Westen Italiens

Schon im 18. Jahrhundert begannen die Toskaner mit der Drainierung der weitläufigen Sümpfe in der Maremma, um einerseits den Malariamücken Einhalt zu gebieten und andererseits auch neue fruchtbare Anbaugebiete im Herzen von Italien zu erschließen. Klimatisch von der feucht-milden Salzluft des Thyrrenischen Meeres beeinflusst sowie geologisch durch thermale Quellen begünstigt, entwickelte sich die Maremma schon im 19. Jahrhundert zur malerischen Kulturlandschaft. Berühmt für ihre Weine, Oliven und Fleischerzeugnisse sowie durch die hier gezüchteten Tierrassen des Maremmano-Pferde, des Maremma-Rindes und des Maremaner Hirtenhundes trägt die Maremma heute auch den Beinamen `Wilder Westen Italien´.

Die landschaftliche Verwandtschaft zum Wilden Westen der USA wird besonders im Naturpark Parco dell`Uccellina deutlich, dessen Areal sowohl von tiefen Schluchten, verwunschen Sümpfen, verlassenen Naturstränden und grandiosen Felsenlandschaften geprägt wird. Unzählige Wander- und Wasserpfade können hier entweder zu Fuß und mit dem Rad als auch besonders stilecht mit dem Kanu oder dem Pferd erkundet werden. Im Parco Regionale della Maremma wird hingegen das ehemalige Sumpfland wieder rekultiviert, sodass hier flache Sumpfseen, kleine Dünenlandschaften und Wasserläufe die Landschaft bestimmen. Auf den Kulturflächen der Maremma wird zudem das Maremma-Rind gezüchtet, dessen Fleisch eine italienische Delikatesse ist.

Maremma Landschaft – © Alejo2083 (Wikimedia Commons)

Ausflüge in die Maremma laden aber nicht nur zu Wanderungen in den Naturparks ein, sondern auch zum Besuch der Terme di Saturnia, deren thermales und bis zu 37°C warmes Schwefelwasser im Laufe der Zeit an der Erdoberfläche mehrere Sintertöpfe geformt hat, in denen es sich gleichsam wie in natürlichen Whirlpools wunderbar entspannen lässt. Diese Cascade del Mulino liegt nahe der ältesten etruskischen Stadtgründung, dem heutigen 500-Seelen-Örtchen Saturnia, das mit seinem Kurhotel Terme di Saturnia Pas & Golf Resort ein beliebtes Reiseziel von Erholungssuchenden ist.

Ebenfalls einen Besuch wert ist der fantastische Giardino dei Tarocchi, der Garten des Tarot. Hier tauchen große und kleine Besucher in die Fantasiewelt der Künstlerin Niki de Saint Phalle ein, die hier bunte Traumfiguren inmitten eines kunstvoll angelegten Wildparks erschaffen hat. Diese erreichen eine Höhe von bis zu 15 Metern und laden schon seit 1979 zum Besuch ein. Der Giardino dei Tarocchi liegt in der Nähe von Garavicchio, circa 60 Kilometer südlich von Grosseto, der Hauptstadt der Maremma. Diese besticht vor allem mit ihren architektonischen Kleinoden aus der Medici-Zeit, wie beispielsweise der mächtigen Stadtmauer.